Impfung in Münster
In einem Gebäudekomplex des Messe und Congress Centrums Halle Münsterland ist das Impfzentrum Münster entstanden. Abhängig vom verfügbaren Impfstoff wird es voraussichtlich im Februar die Arbeit aufnehmen. Betriebsbereit ist das Zentrum seit dem 15. Dezember. Wir beantworten die derzeit drängendsten Fragen zum Thema Impfung:

Weshalb wird eine Impfung empfohlen?
Niemand wird zur Impfung verpflichtet, es handelt sich hierbei um ein für die Bürgerinnen und Bürger kostenfreies Angebot von Bund und Land. Die Kommune stellt die Logistik zur Verfügung, die Kassenärztliche Vereinigung sorgt für die medizinische Umsetzung. "Der Fokus wird zunächst darauf gelegt, diejenigen zu schützen, die am schwersten an Covid-19 erkranken. Das sind insbesondere ältere Menschen und/oder Menschen mit Vorerkrankungen", heißt es dazu auf Seiten der Bundesregierung. Die Impfung soll vor einer schwerwiegenden Covid-19-Erkrankung schützen. Eine gegen COVID-19 geimpfte Person wird nach Kontakt mit SARS-CoV-2 mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht schwer erkranken. Damit die Verbreitung des Virus eingedämmt werden kann, sollten sich ein möglichst großer Bevölkerungsanteil impfen lassen.
Ab wann kann man sich gegen Covid-19 impfen lassen?
Das ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Ein erstes Impfmittel (Biontech Pfizer) hat bereits die Zulassung erhalten. Jetzt werden die Vorgaben des Bundes zur Priorisierung von bestimmten Bevölkerungsgruppen umgesetzt. Diese sind insbesondere gefährdete Personen, so beispielsweise in stationären Pflege- wie Senioreneinrichtungen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat mit dem Ethikrat und der Leopoldina ein Konzept mit Empfehlungen zur Reihenfolge der zu impfenden Personen entwickelt. Ein entsprechendes Impfkonzept für Münster wurde auf dieser Basis von Stadt und KVWL erarbeitet wie abgestimmt.
Nicht zuletzt ist von entscheidender Bedeutung, wie viel Material vorrätig sein wird und wie dieses dann auch vor Ort verarbeitet und tatsächlich verimpft werden kann.
Mit dem 27. Dezember starteten die Impfungen durch Mobile Teams in den stationären Alten- und Pflegeeinrichtungen der Stadt. Ist dann in der Folge genügend weiterer Impfstoff verfügbar, kommen dann Krankenhäuser und das Impfzentrum zum Zug. Danach werden bei entsprechend verfügbaren Mengen die niedergelassenen Praxen und Betriebsärzte eingebunden. Sobald uns konkrete Informationen vorliegen, werden wir diese auf unserer Webseite zur Verfügung stellen.
Wie wird über den jeweiligen individuellen Impftermin informiert?
Das Bundesgesundheitsministerium hat gemeinsam mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung ein standardisiertes Modul für die Terminvereinbarung erarbeitet. Die bundesweit einheitliche Telefonnummer für den Terminservice wird freigeschaltet, sobald ein zugelassener Impfstoff in ausreichender Menge zur Verfügung steht. Außerdem wird die Anmeldung über eine Internetseite und eine App für das Smartphone möglich sein. Eine Terminvereinbarung für die Corona-Schutzimpfung ist aktuell aber noch nicht möglich! Das Ministerium bereitet nun ein Schreiben an alle mobilen Über-80-Jährigen vor, das in der Folge von der Stadt Münster verschickt wird.

Wo wird geimpft?
Bevor niedergelassene Praxen in den regulären Impfbetrieb eingebunden werden, soll es laut Erlass in jedem Kreis und jeder kreisfreien Stadt in NRW sogenannte Impfzentren, aber auch von dort gesteuerte "Mobile Teams" geben. Die münstersche Impfzentrale ist bereits im Messe und Congress Centrum Halle Münsterland eingerichtet und seit Mitte Dezember betriebsbereit. Der Vorteil: Gerade in der Anfangsphase sollen hier möglichst viele Menschen möglichst rasch geimpft werden können. Auch soll die zentralisierte Organisation mit gebündelter Logistik für möglichst wenige Reibungsverluste sorgen. Dies alles ist aber natürlich abhängig von der Verfügbarkeit eines Impfstoffes.
Wie ist der Impfstart in Münster verlaufen?
Genau 302 Tage liegen zwischen dem ersten in Münster bekannt gewordenen Corona-Fall am 29. Februar und der ersten Impfung gegen das nach wie vor grassierende Virus. 138 Bewohnerinnen und Bewohner von Johanniter-Stift und Handorfer Hof sowie 42 Pflegekräfte in den genannten Pflegeeinrichtungen haben am 27. Dezember ihre Erstimpfung zum Schutz vor einer schwerwiegenden Covid-19-Erkrankung erhalten. „Ich bin sehr froh, dass wir nun endlich starten konnten und der Auftakt so reibungslos wie erwartet geglückt ist“, sagte Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe. Wir haben ein Video zum Impfstart erstellt:
Wie ist das Impfzentrum in Münster aufgebaut?
Die wichtigste Info vorab: Ohne die schriftliche Impfberechtigung und einen entsprechenden Termin ist kein Zutritt zum Impfzentrum möglich!
Das Impfzentrum Münster gliedert sich einerseits in die "Zentrale", andererseits in eine Impfstelle, wo die Impfungen durchgeführt werden sollen. Warte- und Registrierungsbereiche sind eingerichtet, ein medizinischer Bereich für den Impfvorgang selbst (die so genannten "Impfstraßen") und auch ein Bereich zur Nachbetreuung. Ferner werden die notwendigen Räumlichkeiten etwa für die Verwaltung des Zentrums, Technik und Sozialräume vorbereitet. Im Vollbetrieb könnte das Impfzentrum an sieben Tagen pro Woche zwischen 8 und 20 Uhr im Zwei-Schicht-System gefahren werden und parallel zu den mobilen Impfungen arbeiten. Ist das Impfzentrum irgendwann in Volllast, können knapp 200 Impflinge zeitgleich in der Halle sein.

Wer betreibt das Impfzentrum?
Die Stadt Münster und die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) betreiben das Impfzentrum im Messe und Congress Centrum gemeinsam und in enger Abstimmung. In zahlreichen Arbeitsgruppen, die aus Teams von über zwanzig städtischen Ämtern bestehen, wurden und werden unter Führung der Feuerwehr Münster die verschiedenen Tätigkeitsbereiche und Anforderungen definiert und umgesetzt. Eine Koordinierungsgruppe behält den Überblick.
Welche Aufgaben übernimmt die Kassenärztliche Vereinigung?
Die KVWL - also die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe - unterstützt die Stadt Münster im Auftrag des Landes. Sie sorgt unter anderem für das erforderliche ärztliche und medizinische (Fach-) Personal zur Impfung und verantwortet die medizinisch-fachliche Leitung im Impfzentrum. Auch plant und betreut sie den Einsatz der mobilen Impfteams. Unterstützungsangebote von medizinischem Personal bitte an: .
Was sind die mobilen Teams? Wie kommen sie zum Einsatz?
Mobile Teams bestehen aus medizinischen Kräften wie niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, die aufsuchend und häufig in den ihnen ohnehin zugewiesenen Einrichtungen tätig sind. Dies gilt insbesondere und zu Beginn der Impfphase für Einrichtungen des Gesundheitswesens, so beispielsweise stationäre Pflegeeinrichtungen. Koordiniert werden diese Teams über die ärztliche Leitung des Impfzentrums Münster.
Wann werden die mobilen Über-80-Jährigen informiert?
Die Impfungen der Über-80-Jährigen, die nicht in einer stationären Pflegeeinrichtung leben, werden im Impfzentrum stattfinden. Das Ministerium bereitet ein entsprechendes Schriftstück vor, das von der Kommune wohl noch im Januar an die betroffenen Empfänger verschickt wird. Darin finden sich dann alle weiteren Informationen, so auch zur Terminvergabe.

Was ist bei der Impfung zu beachten?
Nach der Erstverimpfung (eine Injektion in den Oberarm) ist eine weitere Impfung zwingend nötig, um den Immunschutz zu vervollständigen. Diese erfolgt im Abstand von 21 Tagen.
Derzeit wird ein spezielles Terminmanagementsystem erarbeitet und sobald alle Details geklärt sind, wird die KVWL die Bürger über das weitere Prozedere informieren. Geplant ist, dass eine Terminvergabe telefonisch, per App und über eine Webseite möglich sein soll.
Ein guter Immunschutz beginnt sieben Tage nach der zweiten Impfung. Nach derzeitigem Erkenntnisstand sind etwa 95 von 100 geimpften Personen vor einer Erkrankung geschützt, so das RKI.
Welcher Impfstoff wird wie genutzt?
Der erste für den deutschen Markt zugelassene Impfstoff stammt von Biontech/Pfizer. Dieser wird bereits seit dem 27. Dezember 2020 unproblematisch in den stationären Pflegeeinrichtungen Münsters verimpft. Aufgrund teils schwankender Füllmengen in den zur Verfügung gestellten Glasgefäßen können häufig sechs statt der zunächst angekündigten fünf Impfdosen entnommen werden. Daher können zusätzliche Impfungen von Personen mit "Priorität 1" erfolgen. Da der rekonstituierte Impfstoff sehr instabil ist, darf er nicht weiter transportiert werden und ist auch nur für kurze Zeit nutzbar. So konnten in den Einrichtungen - als alle dort berechtigten und impfwilligen Personen bereits ihre Impfung erhalten hatten - noch spontan Rettungskräfte (ebenfalls Prio 1) dorthin einbestellt und mit besagten Restbeständen versorgt werden. Anderenfalls wären diese verfallen.
Es ist davon auszugehen, dass in den kommenden Monaten weitere Impfstoffe für den Markt zugelassen werden. Daraus würden sich dann weitere Möglichkeiten bei der Impf-Organisation ergeben.
Wie funktioniert die Impfstoff-Verarbeitung?
Wie wird der Impfstoff verarbeitet? Was passiert mit dem Pulver in den kleinen Glasfläschchen? Und wie steril läuft der Vorgang eigentlich ab? In diesem kurzen Film wird der Ablauf geschildert. (Mit Dank an das Team der Hohenzollern-Apotheke Münster für die Unterstützung beim Stresstest des Impfzentrums am 19. Dezember 2020.)
Was können die Folgen einer Impfung sein?
Wenn nach der Impfung unerwünschte Wirkungen auftreten sollten, sind die meist leichter Art: Kurzzeitig leichte Schmerzen an der Einstichstelle, Rötungen oder auch etwas Kopfweh. Auch Gelenkschmerzen oder Übelkeit können auftreten, ebenso leichtes Fieber. Alle diese Symptome können erfahrungsgemäß zum Beispiel mit frei verkäuflichem Paracetamol gut behandelt werden. Sollten die Beschwerden allerdings anhalten oder schwerer sein, sollte man seinen Hausarzt / seine Hausärztin kontaktieren.
Im Wartebereich des Impfzentrums, in dem die Impflinge 30 Minuten nach der Impfung verbleiben sollten, wird von Sanitätern der Hilfsorganisationen überwacht, die als erfahrene Helfer sofort eine Kreialaufschwäche oder ähnliches erkennen und behandeln können. Für die Behandlung stehen mehrere separate Kabinen bereit, in denen man sich bei Bedarf auch hinlegen und behandeln lassen kann. In der Halle sind mehrere Ärzte permanent anwesend, und der Anschluss an den städtischen Rettungsdienst ist sichergestellt - nur für den unwahrscheinlichen Fall der Fälle.
Welcher Nachweis muss für eine Impfung vorgelegt werden?
Als Nachweis für die Anspruchsberechtigung gelten laut Impfverordung der Personalausweis oder ein anderer Lichtbildausweis. Für Bewohner von Pflege- und anderen Einrichtungen legen die Einrichtungen beziehungsweise Unternehmen eine Bescheinigung vor. Menschen mit chronischen Erkrankungen erhalten ein ärztliches Zeugnis. Kontaktpersonen benötigen eine entsprechende Bestätigung der betreuten Person.
Wie kann ich den Prozess im Impfzentrum beschleunigen?
Sie sollten wenn möglich den Impfpass und einen Ausweis vorhalten, dazu unbedingt die schriftliche Impfberechtigung mitbringen. Letztere haben Sie mit ersten Informationen dann bereits bei der Terminvergabe über die KVWL erhalten. Das Aufklärungsgespräch zwischen Ihnen und dem Impfarzt dauert indes nur wenige Minuten. Auf Grundlage der Anamnese wird individuell beraten. Steht die Impfung dann bevor, sollten Sie schon einmal den Ärmel des von Ihnen bevorzugten "Impf-Armes" hochkrempeln.
Das Robert-Koch-Institut hat ein Aufklärungsmerkblatt zur Schutzimpfung gegen COVID-19 erstellt, auch der Anamnesebogen zur Einwilligung in die Schutzimpfung liegt vor. Wir stellen diese aktualisierten Bögen hier zum Download und Ausdruck bereit. Für den gesamten Prozess inklusive der Zeit im Wartebereich sollten Sie je Termin rund eine Stunde Zeit einplanen.
Wie schnell kann die münstersche Bevölkerung durchgeimpft sein?
Auch hier gibt es verschiedene Faktoren, aufgrund derer keine seriösen Angaben gemacht werden können. Zu den bereits genannten Punkten stellt sich die Frage, wann weitere Impfmittel für den deutschen Markt zugelassen werden und wie diese beschaffen sind. Werden die bisher bekannten Optionen für eine Berechnung herangezogen – also würden die im Impfzentrum theoretisch möglichen bis zu 2.400 Personen täglich behandelt, könnte ganz Münster rein rechnerisch nach rund 130 Tagen geimpft sein. Allerdings ist beabsichtigt, möglichst schnell die Hausarztpraxen in den gesamten Impfprozess einzubeziehen. Auch die Arbeit der mobilen Teams ist da noch nicht vermerkt. Letztlich ist auch die Frage nach der Impfbereitschaft der hiesigen Bevölkerung bislang unbeantwortet.
Hygieneregeln im Impfzentrum
Auch innerhalb des Impfzentrums Münster gelten die bekannten Abstands- und Hygieneregeln. Sprich: Mund und Nase sind während des gesamten Aufenthalts zu bedecken. Auf das Händeschütteln zur Begrüßung und zum Abschied wird verzichtet, der Mindestabstand von 1,50 Meter sollte überdies eingehalten werden. Grundsätzlich gilt: Wer Krankheitssymptome aufweist, erhält keinen Zutritt zum Impfzentrum Münster. Es gilt ein strenges und bereits beispielsweise in den Coronabehandlungszentren und Arztpraxen erprobtes Hygienekonzept vom Parkplatz bis zum Ausgang. Für die Einhaltung und Überwachung aller Maßnahmen ist entsprechend geschultes Personal anwesend.
Werden mit dem Start des Impfzentrums die Beschränkungen aufgehoben?
Nein. Eine Impfung kann zwar ein bedeutsames, aber gerade zu Beginn nur ergänzendes Hilfsmittel in der Bewältigung dieser Krise sein. Je mehr Menschen sich impfen lassen, desto geringer wird die Gefahr einer Übertragung und um so größer der Schutz aller Mitmenschen. Dafür ist es aber zwingend erforderlich, dass die bekannten AHA+A+L-Regeln auch nach dem Start des Impfzentrums weiterhin eingehalten werden.
Wie zügig wurde der Aufbau des Impfzentrums realisiert?
Die Federführung des Aufbaus und des organisatorischen Betriebs liegt in den Händen der Berufsfeuerwehr Münster unter Leitung von Gottfried Wingler-Scholz. Gerade einmal zwei Wochen liegen zwischen der ersten Baubesprechung Anfang Dezember und der Betriebsbereitschaft des Impfzentrums am 15. Dezember. Das gute Netzwerk in der Verwaltung, die starke Zusammenarbeit mit dem Messe und Congress Centrum Halle Münsterland und die kurzfristige Bildung mehrerer Arbeitsgruppen haben das Verfahren beschleunigt. Nur über das Zusammenspiel aller Beteiligten lässt sich eine derart große Aufgabe binnen solch kurzer Zeit stemmen. Ein Zeitraffervideo vom Aufbau zeigt die Entwicklung innerhalb der Messehalle Nord:

Was kostet der Aufbau des Impfzentrums in Münster?
Der Rat der Stadt Münster hat am 9. Dezember einer Übergangsfinanzierung für den Aufbau des Corona-Impfzentrums zugestimmt. Der Beschluss ermöglicht die Vorfinanzierung kurzfristig anfallender Kosten für den Aufbau und den Betrieb der Einrichtung in Höhe von zunächst einer Million Euro. Die tatsächlichen Ausgaben sind derzeit nicht präzise kalkulierbar. Unter anderem ist aus benannten Gründen noch unklar, wie lange das Impfzentrum in Betrieb bleiben wird.
Ist das Impfzentrum bereit für den Impfstart?
Am 19. Dezember wurde das Impfzentrum einem Stresstest unterzogen. „Die erste Einschätzung: es hat alles funktioniert“, sagt Feuerwehr-Chef Gottfried Wingler-Scholz nach dem bislang größten und finalen Testlauf. An diesem Tag wurden knapp 50 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr durch die Messehalle Nord geschleust: Einlass, Anmeldung, Check-Out, Hygienekonzept, Barrierefreiheit – nahezu jeder Meter Impfstraße sollte hier auf Herz, Laufwege und jegliche Eventualitäten geprüft werden. Wir haben dazu einen Film erstellt: